Liebe Ferdinand-Freunde,

mit den nächsten Zeilen möchten wir Euch wieder auf den neuesten Stand bringen. Es geht weiter voran und unser Ziel – die Fertigstellung – ist in Sichtweite :). Einige letzte Hürden gilt es noch zu meistern, bis wir endlich mit unserem Autarkie-Wagon Ferdinand auf Tour gehen können.

Vorbereitungen im Jahr 2019

Nachdem im September die Baupläne weiter finalisiert wurden, wurde im Oktober das Holz für den Rahmenbau zurechtgeschnitten. Anschließend ging es in die Werkstatt unseres Partners Wohnwagon, in der die Fertigung startete. Das Tiny House entsteht seitdem in zwei Teilen: Zum einen der Wohnbereich (Aufbau) und zum anderen das Fahrgestell mit dem Unterbau, in welchem später die Haustechnik verbaut sein wird.

Seitenwände des Autarkie-Wagons Ferdinand

Bodenplatte mit ersten Wandteilen

Rohbau mit Flachsdämmung

Leerrohre kommen im Technikraum an

Der Holzrahmenbau von Ferdinand steht

Parallel dazu planten wir zusammen mit Tischlermeister Thomas unsere Küche. Auch hier mussten viele Entscheidungen getroffen werden, denn wir wollten möglichst natürliche Materialien verwenden sowie der zukünftigen Funktionalität und unseren ästhetischen Ansprüchen gerecht werden.

Matthias hat gerade am Fahrgestell gearbeitet

Matthias nach der Arbeit am Fahrgestell

Um den Unterbau kümmerten sich Anfang Dezember unsere Kollegen Matthias und Lars persönlich. Bei Minusgraden mit Flex, Mundschutz und Ohrschützern bewaffnet, befreiten sie das zuvor gebraucht erworbene Fahrgestell von vereinzelten Korrosionsspuren und besserten es so auf, dass es die nächsten Jahrzehnte problemlos im Tiny House zum Einsatz kommen kann. Zudem wurden neben der Fahrgestellverlängerung auch diverse Umbauarbeiten vorgenommen.

Zugmaschine Oli wird bald unseren Ferdinand ziehen

Zum Ende des Jahres nahmen wir uns der Frage an, mit welcher Zugmaschine wir Ferdinand zukünftig transportieren wollen. Da er auf ein verlängertes Fahrgestell (10m + Deichsel) gebaut wird, darf die Zugmaschine maximal 7m Länge haben, um die Maximallänge für Lastzüge von 18,75m nicht zu überschreiten. Auf der Suche nach einer Lösung fanden wir einen passenden Truck mit entsprechend kurzer Ladefläche, welcher in Zukunft unseren Ferdinand von Messe zu Messe transportieren wird.

Für Michael und Lars hieß es noch einmal: “Auf zur Fahrschule!”

Nun kam eine neue Frage auf, die wir so im Vorfeld noch nicht komplett durchdacht hatten: “Wer darf den LKW fahren?” Da Lars und ich mit unserem Führerschein der Klasse C1E nur im privaten Gebrauch einen Lastkraftwagen fahren dürfen, benötigten wir einen sog. 95er-Eintrag in unserer Fahrerlaubnis. Daher durften wir beide an insgesamt fünf Samstagen noch einmal die Fahrschule besuchen, um in Zukunft unseren Ferdinand auch gewerblich transportieren zu können.

Herausforderung: Zulassung des Autarkie-Wagons

Wie bekommt man eigentlich eine Zulassung für ein Tiny House, um es – wie bei Ferdinand angedacht – als Muster-Tiny-House von Event zu Event fahren zu dürfen? Wieder einmal galt es Pionierarbeit zu leisten, denn niemand, den wir kannten, hatte eine genaue Vorstellung davon, was zu tun war. Der erste TÜV-Prüfer, den wir um Auskunft baten, war leider nicht bereit, uns bei unserem Spezial-Projekt und den damit einhergehenden Fragen zu helfen. Im zweiten Anlauf fanden wir jedoch bei einer anderen Zulassungsstelle einen Prüfer, der sich für unseren Ferdinand begeistern lies. Neben vielen guten Tipps, die wir bereits erhalten haben – ein Dank an ihn an dieser Stelle – werden wir hier auch in Kürze die Möglichkeit erhalten, Ferdinand zur Endabnahme vorzustellen.

In der Theorie ist der Weg zur Freigabe von Ferdinand wie folgt: Für das verlängerte Fahrwerk muss ein Gutachten erstellt werden, damit unser Autarkie-Wagon innerhalb der EU zugelassen werden kann. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann das Fahrgestell mit dem Tiny House-Aufbau „verheiratet“ werden. Im Anschluss geht es dann nach Deutschland zum TÜV, welcher die finale Abnahme durchführen wird. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail: Den ersten Termin zur Abnahme des Fahrgestells hatten wir bereits am 29. Januar bei einer Landesprüfstelle in Österreich. Leider gab es noch diverse Kleinigkeiten (glücklicherweise nichts Dramatisches) zu bemängeln, sodass nun am 17. Februar ein Folgetermin eingeplant ist, den wir abwarten müssen, bevor die finalen Arbeiten beginnen können.

Auch bei den Themen Batterie, PV-Anlage, Smart Home und Visualisierung geht es planungstechnisch voran.

Für gutes Trinkwasser konnten wir Wapura als Partner gewinnen, die einen Wasserfilter in Kombination mit dem Heißwassersystem “Quooker” einbauen werden. Das Filtrationssystem, welches auf dem Prinzip der Umkehrosmose beruht, wird uns zukünftig ermöglichen, immer eine perfekte Trinkwasserqualität an Bord zu haben.

Die Lichtthematik setzen wir gemeinsam mit unserem neuen Partner ÖKO LED um. Die Beleuchtungsexperten aus Österreich statten uns mit diversen Installationen aus, die sowohl ein tolles Lichterlebnis versprechen als auch sehr wenig Strom verbrauchen und aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt sind.

Die nächsten Schritte

Wenn die Abnahme des Fahrgestells in zwei Wochen gelingt, wird dieses direkt mit dem Tiny House Aufbau “verheiratet”. Danach kommen die ersten Installationsarbeiten rund um Wasserleitungen und Haustechnik dran (ca. 3 Wochen). Im Anschluss daran holen wir Ferdinand nach Deutschland und bringen ihn zu unseren Partnern von SSE (Solar Speicher Energie GmbH) nach Nordhorn, die die Strom-Autarkie-Technik installieren. Zum Schluss werden unsere Partner von Wapura auch die Wasserfiltration einbauen. Ist unser Ferdinand dann fertig, geht es in Deutschland zum TÜV, von dem wir hoffentlich den Segen des deutschen Gesetzgebers bekommen werden, um endlich auf Tour gehen zu können.

Drückt uns die Daumen für die letzte Bau-Etappe von Ferdinand!